Jetzt pass mal auf mein Freund, über Straßen-Rap kann man sich streiten. Klar! – Immer wieder hörst du von vermeintlich schweren Jungs, die dir das geheuchelte Bild einer Unterwelt voll heuchlerischer Brüder-Glorie und lilafarbener Ghetto-Romantik neu verkaufen wollen. Hast ja Recht, wird langsam langweilig Dicker. Aber ich sag dir, bei Saids neuer Platte ‚HAQ‘ läuft das alles n‘ bisschen anders. Ich werde dir jetzt nicht versprechen, dass Said noch gefährlicher, noch krimineller oder noch stabiler ist. Ich will Dir auch nicht sagen, dass Du in ihm den weitsichtigen Hood-Moral-Zeigefinger finden wirst. Nein, das würde alles nicht zutreffen. Stattdessen rate ich dir, dass du dir lieber mal n‘ paar Minuten Zeit nimmst, um dir die Scheiße echt mal richtig anzuhören Sind nur 13 Tracks! Bei Said merkst du, dass Rap für ihn nicht nur Geldwäsche ist. Der Typ ist original. Und er ist Künstler. Und genau durch diese Kombination ist dieses scheiß Album so schwerwiegend. Unerschütterliche Kredibilität, detaillierte Beobachtungen und seine musikalische Finesse machen ‚HAQ‘ zu einem Album, das einfach Mütter fickt, Dicker. Dafür sorgt natürlich auch der Wiener Granaten-Garant Brenk Sinatra – Der hat für ‚HAQ‘ die komplette Produktion übernommen und allein diese Info sollte reichen, um zu checken, dass das hier nicht nur irgendein Projekt ist. Brenks Produktionen sind wie ein Carlo-Pullover: Sie zu haben ist die eine Sache, aber du musst die Scheiße auch tragen können. Glaub ruhig, Said kann das! Jedes Ding knallt brutal und in Kombination mit Saids roher und unverblümter Text-Gewalt, kündigt sich mit ‚HAQ‘ ein echter Klassiker an, haste verstanden?